Patientenfragen

 

Therapie - Die FAQs

? Im Folgenden möchte ich Ihnen einige von Patienten häufig gestellte Fragen für eine erste Orientierung beantworten.

 

? Wie kann Therapie helfen? Welche Änderungen kann ich erwarten?

Therapie sollte nicht nur als eine Behandlung von Leidenszuständen, sondern auch allgemein als Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung gesehen werden. Das Wissen über die eigenen unbewussten Motive, nach denen wir handeln, hilft, sich im Leben nicht immer nach alten Mustern zu verhalten (beispielsweise jedes Mal einen gewalttätigen Partner zu wählen, immer wieder im Job in Konflikte mit Vorgesetzten zu geraten etc.). Eine gelungene Therapie schafft neue Handlungsmöglichkeiten und generell ein befreites Leben.

 

? Wie funktioniert die Psychoanalyse?

Die Psychoanalyse bzw. die Psychoanalytische Behandlung wurde von Sigmund Freud entwickelt. Sie ist eine Suche nach der Ursache von psychischen Symptomen und Krankheitsbildern wie z.B. einer Panikattacke oder Depressionen.  

Diese Suche führt den Patienten zurück in seine Vergangenheit und somit zu den wichtigen Beziehungserfahrungen mit den primären Bezugspersonen- zumeist sind das die Eltern. Oft sind diese frühen Beziehungen geprägt von Unsicherheiten, Konflikten, Traumatisierungen und den damit verbundenen Gefühlen. Diese Gefühle sind schmerzvoll, schambehaftet oder auf irgendeine Art und Weise unangenehm oder inakzeptabel für den Betroffenen und  müssen deshalb verdrängt oder abgespalten werden. Sie sind somit unbewusst, d.h. auch wenn wir es versuchen, können wir sie uns nicht mehr zugänglich machen. Diese unbewussten Impulse arbeiten jedoch in uns weiter und müssen wieder und wieder unter Kontrolle gebracht werden. 

Das Ergebnis sind Symptome und Verhaltensstörungen, die großen Leidensdruck erzeugen und den Alltag erheblich beeinträchtigen. In der Therapie und durch die Beziehung zum Therapeuten werden all diese unbewussten Inhalte und die daraus resultierenden Verhaltensmuster vorsichtig wiederbelebt, können dann entdeckt und besprochen werden und verlieren somit ihre hemmende Wirkung auf unser Leben.

 

? Wie funktioniert analytische Paartherapie?

Bei der analytischen Paartherapie wird ebenso wie in Einzelsitzungen herausgefiltert, welche unbewussten Inhalte und die daraus resultierenden Verhaltensmuster die Beziehungspartner haben. Somit kann der Therapeut dem Paar aufzeigen, dass ihre tieferen Konflikte oft gar nichts miteinander zu tun haben, sondern in der jeweiligen Vergangenheit (sprich Kindheit) des Einzelnen liegen und in der Partnerschaft vom jeweils anderen sozusagen "getriggert" werden. 

 

? Wie läuft das erste Kennenlernen ab?

Sobald ich von Ihnen eine Nachricht erhalten habe, werde ich mich umgehend bei Ihnen telefonisch melden. Wir vereinbaren dann einen Termin für ein erstes Kennenlernen - das Erstgespräch. In diesem bitte ich Sie, mir Ihre Problematik zu schildern, sowie aus Ihrem Leben zu erzählen. Unter Umständen vereinbaren wir noch ein zweites oder drittes Kennenlernen, bis wir uns gemeinsam dazu entschließen, eine Therapie zu beginnen.

Sowohl Sie wie auch ich sollten ein gutes Gefühl dabei haben, ein "Arbeitsbündnis" einzugehen.

Entschließen wir uns zu einer Therapie, werden wir vorab das Setting, die Bezahlung und eine mögliche Dauer besprechen.

  

? Wie oft muss ich kommen? 

Es gibt verschiedene Settings (Modelle), wie die Behandlung abläuft.

Meist beginnt man sitzend zu arbeiten. Therapeut und Patient sitzen sich halbschräg gegenüber, sodass sie sich ansehen können, aber nicht müssen.

Je nach Problematik hat man mit eine Therapiefrequenz von ein bis zwei Mal wöchentlich. Das klingt nach viel - Regelmäßigkeit ist allerdings wichtig, damit der therapeutische Prozess ins Rollen kommt und Sie gleichzeitig Unterstützung und Halt durch mich als Ihre Therapeutin erfahren.

Beim klassischen Setting der Psychoanalyse finden sogar mehrmals (3-4 Mal) wöchentlich Sitzungen statt. Hier liegt der Patient auf der Couch, der Therapeut sitzt hinter ihm. Dieses Setting ist zu Beginn oftmals unangenehm oder ungewohnt für den Patienten. Es bewirkt aber, dass es dem Patienten leichter fällt, seinen Gedanken freien Lauf und Erinnerungen hochkommen zu lassen.

 

? Wie finde ich den richtigen Therapeuten? Wie erkenne ich einen guten Therapeuten?

Das Wichtigste bei der Therapeutenwahl ist: Der Patient muss sich wohl fühlen. Darum rate ich dazu, nicht nur mit einem, sondern mit mehreren Therapeuten Erstgespräche zu führen. Studien der Psychotherapieforschung haben belegt - einer der Hauptwirkfaktoren der Therapie ist eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeut.

Abgesehen davon ist auch die Wahl der passenden Methode zu bedenken: Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, systemische Familientherapie etc.

Die meisten Therapeuten beschreiben Ihre Methode sehr gut auf Ihrer Website. Hier sollte sich der Patient wirklich Zeit nehmen, sich ausreichend zu informieren.

 

? Unterschied Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater. Wann zu wem? Und wer ist mein erster Ansprechpartner? 

Allgemein gesprochen ist der Psychologe im klinischen Feld für Testungen und den daraus resultierenden Diagnosen des Patienten zuständig (z.B. Persönlichkeitstests). Der Psychiater ist Mediziner und als solcher berechtigt, verschreibungspflichtige Medikamente (Psychopharmaka) zu verordnen. Der Psychotherapeut gestaltet je nach methodischer Ausrichtung die Therapie. Wünschenswert ist eine Zusammenarbeit aller drei Disziplinen. Oft suchen die Patienten zuerst den Facharzt für Psychiatrie auf, da Medikamente schnelle Erleichterung der Leidenszustände bringen. Für ein nachhaltiges Ergebnis ist eine Therapie meist unerlässlich.

 

 

Fragenbeispiele aus der Praxis

Wöchentlich beantworte ich im Magazin GESUND&FIT Ihre Anliegen zum Thema Psychotherapie! Natürlich werden alle Ihre Anfragen anonymisiert.

Schicken Sie mir Ihre Fragen an: psychotherapie@oe24.at

 

? Ich hab seit ca. einem halben Jahr einen neuen Freund. Ich liebe ihn sehr und am Anfang war auch noch alles gut. Seit einiger Zeit rastet auch er aber schnell aus, gestern hat er zum ersten Mal auch grundlos zugeschlagen. Was sagen Sie dazu? Kann ich was tun?

 

Es tut mir leid zu hören, dass ihre Beziehung diese ungewollte Entwicklung nimmt. In jedem Fall ist es die richtige Entscheidung, Hilfe zu suchen. Sobald physische Gewalt im Spiel ist, bewegen wir uns auch in strafrelevanten Bereichen, einmal ganz abgesehen von Ihrem psychischen Leid. Welche psychische Problematik auch immer im Hintergrund steht, eines ist fix: Sie werden Ihren Freund nicht ändern können. Auch Anpassung ist hier keine Lösung, im Gegenteil.  Viele Frauen beginnen, sich komplett zurückzuziehen, alles orientiert sich nur mehr nach den Bedürfnissen des Partners, oder besser gesagt nach dessen Forderungen. Doch egal ob sie diese erfüllen, der Grund, warum er die Kontrolle über seine Impulse verliert, liegt niemals bei Ihnen. In der frühen Vergangenheit sprich der Kindheit des Betroffenen finden sich zumeist traumatische Beziehungserfahrungen  wieder, die Sie als Partnerin in der jetzigen Beziehung nicht ausgleichen können. Hier bedarf es therapeutischer Hilfe. Es ist nicht schön zu hören, aber ich denke, es wäre ein gesunder Schritt für Sie, diese Beziehung zu überdenken.

 

? Ich wende mich wirklich verzweifelt an Sie. Mein Sohn (24) ist mit einer Frau liiert, die absolut unmöglich ist. Sie ihn ständig von mir fernhalten, gemeinsame Essen am Wochenende gibt viel weniger und wenn kommt sie mit. Außerdem scheint sie ihm zu verbieten, dass ich seine Wäsche wasche. Nach dem Tod meines Mannes vor 2 Jahren habe ich natürlich Angst, ihn an diese Frau zu verlieren. (Renate, 1120)

 Es ist nicht immer angenehm für Eltern, wenn die „Kinder“ Partner wählen, die einem nicht so ganz zu Gesicht stehen; überhaupt fehlt seit dem Tod Ihres Mannes natürlich der wichtigste Ansprechpartner. Dennoch gilt es zu akzeptieren, dass unsere Söhne und Töchter ihr eigenes Leben gestalten dürfen und sogar sollen. Auch wenn es schwer für Sie ist, so ist es doch völlig normal, dass sich die Prioritäten Ihres Sohnes in Richtung Freundin verschieben und Sie dadurch eine Loslösung von Ihnen erleben. Mit 24 darf er allerdings auch seine eigene Wäsche waschen, oder das Wochenende mit seiner Partnerin verbringen. Es ist wichtig, den Freund oder die Freundin nicht als Konkurrenz wahrzunehmen- im Gegenteil: die Entwicklungsaufgabe unserer Kinder ist eine gelungen Ablösung von Mama und Papa und ein Zuwendung zu Partner im Außen. Das bedeutet nicht, dass Ihr Sohn sie nicht liebt und schätzt.  Versuchen Sie, seine Freundin mit einzubeziehen- das wirkt oft Wunder!

 

? Mein Mann treibt mich in den Wahnsinn. Er schafft es einfach nicht, unseren gemeinsamen Sohn Nils (4) normal zu erziehen. Immer muss er irgendetwas anders machen als ich es mit ihm vorgegeben habe. Nils reagiert auch schon dementsprechend auf ihn und sagt Sachen wie „Papa ist blöd“. Was soll ich da tun? 

Ich weiß, dass wir als Mütter immer bemüht sind, alles perfekt zu machen. Hier gilt es, sich auch selbst ein wenig an der Nase zu nehmen und den eigenen Narzissmus zu hinterfragen: „Ist es denn wirklich so, dass nur ich weiß, wie es geht? Ist nur meine Art, das Kind zu erziehen, die einzig gültige?“

Ich denke, es ist das gute Recht Ihres Partners, Nils individuell zu versorgen. Natürlich ist es wichtig, bei der Erziehung weitgehend gemeinsam an einem Strang zu ziehen- hier dürfen aber beide Meinungen einfließen. Dass Nils Papa „blöd“ findet, liegt mitunter vielleicht auch daran, dass er sich mit seiner Mama solidarisiert. Für eine gesunde psychische Entwicklung ist es allerdings wichtig, dass die Eltern dem Kind als Einheit begegnen und nicht (unbewusst) versucht wird, die Liebe der Kleinen auf einen Elternteil zu fokussieren. Dies löst Konflikte mit Emotionen wie Schuldgefühlen in unseren Kindern aus. Papa und Mama sind gleichwertig- das sollten vor allem die beiden so sehen.

 

? Wir haben ein zweites Baby bekommen und seither nässt unsere 5-jährige Tochter wieder ein. Sie lutscht auch am Daumen und benimmt sich wie ein Baby, obwohl sie schon viel weiter in der Entwicklung war!
Kein Grund zur Sorge, das ist völlig normal. In der Psychoanalyse bezeichnet man dies als „Regression“, das Zurückfallen auf eine frühere Entwicklungsstufe. Ihre Kleine will auch wieder mehr Baby sein, weil sie wahrnimmt, dass das Neugeborene viel Aufmerksamkeit von Mama und Papa bekommt. Unbewusst verhält sie sich auch so! Binden Sie Ihre Tochter einfach aktiv in alles rund um das Geschwisterchen ein. “Spezialzeit“ nur mit Mama trägt auch dazu bei, dass sie sich nicht zurückgesetzt fühlt. Auf keinen Fall sollten Sie sie für ihr derzeitiges Verhalten tadeln, dann vergeht bald alles von selbst.

 

? Ich muss seit einer Woche Medikamente gegen Depressionen nehmen und habe Angst, dass das meine Persönlichkeit verändert!
Keine Angst, Antidepressiva verändern die Persönlichkeit nicht. Sie dienen dazu, ein Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn auszubalancieren und Ihre Stimmung wieder auf ein „normales Niveau“ zu heben. Begleitend empfehle ich Ihnen psychotherapeutische Unterstützung, um die Ursachen Ihrer Depression herauszufinden!

 

? Ich war bei einer Therapeutin zum Erstgespräch, weil ich ständig etwas stehlen muss. Ich kann einfach nicht anders. Ich hab ihr erzählt, was ich alles eingesteckt habe und auch, wo und wie ich es mache. Jetzt hab ich Angst, dass sie mich anzeigt!
Sie werden mit Sicherheit nicht angezeigt, da jede/r Therapeut/in der Schweigepflicht unterliegt. Alles, was Sie im Erstgespräch und auch in einer fortlaufenden Therapie erzählen, darf diese vier Wände gemäß dem Psychotherapiegesetz nicht verlassen.

Sie haben aber die richtige Entscheidung getroffen, sich zumindest einmal für ein Erstgespräch Hilfe zu holen. Eine Therapie wäre anzuraten, nicht nur, um Ihre Kleptomanie, bei der es sich um eine Störung der Impulskontrolle handelt, in den Griff zu bekommen, sondern auch zu Ihrem Schutz, um gar nicht erst in die Lage zu kommen, bei einem Ihrer Diebstähle erwischt zu werden!

 

? Der Sohn meiner Freundin braucht schon mit 1 1/2 Jahren keine Windeln mehr! Meine Tochter (2) macht immer noch rein? Ist sie hinten nach?
Bestimmt nicht. In der Medizin geht man davon aus, dass die Kontrolle über den Schließmuskel überhaupt erst mit zwei oder drei Jahren möglich ist. Möglicherweise setzt Ihre Freundin den kleinen Sohn nur so häufig aufs Töpfchen, dass er gar nichts mehr für die Windel „übrig“ hat.

Die Sauberkeitserziehung verlangt übrigens viel Ruhe, Geduld und Respekt von den Eltern. Verleiht man dem Thema zu viel Nachdruck, werden die Kinder trotzig und halten den Stuhl zurück, was zu Verstopfungen führt. Sie entwickeln sich außerdem - laut Theorie der Psychoanalyse - zu zwanghaften Menschen. Eigensinn, Geiz und Ordnungsliebe stehen mit dieser „analen Phase“ im Zusammenhang - man gibt einfach nicht gerne etwas her!

 

? Der Schulfreund meines Sohnes (6) war bei uns. Die Buben waren baden. Am Rücken des Freundes habe ich riesige blaue Flecke entdeckt. Er hat nur gemeint vom Spielen. Wie soll ich reagieren?
Ein heikles Thema. Schwierig, die Situation von außen einzuschätzen. Ich würde dennoch raten, den Eltern direkt mitzuteilen, dass Ihnen die Flecken beim Baden aufgefallen sind - auch auf die Gefahr hin, dass es zu Unstimmigkeiten kommt!

 

? Ich bin schwanger und muss Antidepressiva nehmen. Jetzt hab ich Angst, dass das meinem ungeborenen Kind schaden kann! Aber ohne geht es auch nicht!
Grundsätzlich ist klar, dass Sie jegliche Art der Medikation mit Ihrem Gynäkologen abklären müssen. Aber keine Sorge, es ist möglich, auch während der Schwangerschaft Antidepressiva zu nehmen. Das geeignete Präparat kennt Ihr Psychiater bzw. Frauenarzt. Auch ein pflanzlicher Wirkstoff ist möglicherweise eine geeignete Alternative.

 

? Mein Sohn ist 24 und möchte ausziehen. Ich finde es rücksichtslos von ihm, er weiß genau, dass ich dann alleine bin. Mein Mann ist vor 12 Jahren gestorben, seither kümmere ich mich alleine um das Kind. Kann ich da nicht erwarten, dass er sich auch um mich kümmert?
Der Tod Ihres Mannes war sicher traumatisch für Sie und ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Zeit danach - als alleinerziehende Mutter - alles andere als einfach war.

Dennoch - Ihr Sohn ist 24 und es ist mehr als natürlich, dass er das Bedürfnis hat, sich von Ihnen abzulösen. Er ist kein Partnerersatz und sollte nicht die Verpflichtung empfinden, diese emotionale Lücke für Sie schließen zu müssen. Vielleicht gelingt es dann auch Ihnen, neue Kontakte zu knüpfen!

 

? Meine Tochter (13) war bislang immer Vorzugsschülerin. Darauf bin ich auch sehr stolz. Plötzlich hat sie eine 4 in Mathe! Für mich ist das schrecklich! Ich hab sie zur Rede gestellt und sie hat zu weinen begonnen. Soll ich mit den Lehrern reden?
Es kommt mir so vor, als hätten Sie einen sehr hohen Leistungsanspruch an Ihre Tochter. Ich kenne die Hintergründe nicht genau, aber vielleicht ist sie dem nicht mehr gewachsen?

Ich denke, dass ein Gespräch mit den Lehrern nicht notwendig ist. Es ist außerdem normal, dass die schulischen Leistungen in der Pubertät einbrechen, vor allem, wenn die elterlichen Anforderungen groß sind. Wenn Sie Ihre Tochter unterstützen wollen, dann vermitteln Sie ihr, dass sie nicht über schlechtere Noten verärgert sind - auch ein Scheitern gehört zum Wachsen!  

 

? Ich (16) war auf einer Party mit meiner Freundin. Dort haben wir viel getrunken und plötzlich geknutscht. Ich stehe aber auf Jungs! Jetzt habe ich Angst, dass ich lesbisch bin und es nicht weiß! Kann das sein?
So ein Erlebnis kann ziemlich verstörend wirken, ist aber völlig normal. In der Phase der Findung der sexuellen Identität können schon mal erotische Gefühle für Gleichgeschlechtliche auftauchen und auch zu Begegnungen führen.

 

? Meine Freundin akzeptiert meine Tochter aus erster Ehe nicht. Sie will mir den Kontakt verbieten. Die Kleine ist erst vier und versteht überhaupt nicht, warum Sandra (meine Freundin) sie völlig ignoriert, wenn sie bei uns zu Besuch ist. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll!
Eine schwierige Situation. Ihre Tochter befindet sich überdies in einer Entwicklungsphase - der sogenannten ödipalen Phase -, in der sie ohnehin dem Vater sehr zugetan ist. Ich nehme an, das schürt zusätzlich die Konkurrenzgedanken Ihrer Lebensgefährtin. Da ich Ihrer Frage entnehme, dass Sie bereits alles versucht haben, kann ich Ihnen nur als letzten Ausweg ein paartherapeutisches Gespräch nahelegen, um die Gründe für Ihre Ablehnung eingehender zu beleuchten.

 

? Ich weiß nicht mehr weiter! Ich bin 13 und schwanger! Ich will das Kind auf keinen Fall behalten, weil ich mit dem Vater nicht zusammen bin. Ich kann aber auch mit niemandem darüber reden, meine Mutter bringt mich um, wenn sie davon erfährt!
Ich kann mir vorstellen, was gerade in Ihnen vorgeht! Aber keine Sorge, es wird sich eine Lösung finden lassen! Bitte wenden Sie sich so bald wie möglich an folgende Adresse:

www.prowoman.at /pro:woman Ambulatorium Tel: 01/512 96 31 250

Hier betreut man auch anonym viele junge Menschen, die sich in ähnlichen Situationen wie Sie befinden. Gemeinsam können Sie dann die nächsten Schritte überlegen und auch einen Weg finden, Ihre Mutter darüber zu informieren! 

 

? Ich glaube, mein Sohn ist schwul, ich hab ihn zufällig gesehen! Am Anfang waren mein Mann und ich geschockt, jetzt ist es ok für uns. Wie sollen wir ihn darauf ansprechen?
Toll, dass Sie Ihren Sohn so annehmen, wie er ist! Sprechen Sie Ihn ruhig direkt an und vermitteln Sie ihm, dass Sie seine Entscheidungen völlig akzeptieren. Somit sind Schamgefühle, die ihn möglicherweise von einer Aussprache mit Ihnen abhalten, sofort beseitigt!

 

? Was ist Vaginismus? Kommt das von der Psyche?
Vaginismus oder auch Scheidenkrampf ist eine sexuelle Funktionsstörung. Es bedeutet, dass sich die Beckenbodenmuskulatur ungewollt verkrampft. Ein normaler Geschlechtsverkehr ist so kaum noch möglich oder zumindest sehr schmerzvoll.

Sollten keine körperlichen Gründe vorliegen, ist eine psychische Komponente wahrscheinlich. Traumatische sexuelle Erlebnisse, Konflikte in der Partnerschaft oder generell Ängste in Verbindung mit der Sexualität sind die Verursacher. Da die betroffenen Frauen meistens sexuelle Lust empfinden, ist es oft schwer nachvollziehbar, dass die Psyche unbewusst diese körperliche Abwehrreaktion auslöst. Ich rate zu einer langfristigen, tiefenpsychologischen Therapie.

 

? Meine Tochter ist 14 und hat sich überhaupt nicht mehr unter Kontrolle, kriegt Wutausbrüche, wird aggressiv und heult dann plötzlich los. Im Internet steht, das ist eine Borderline-Störung! Hilfe!
Ich kann Ihre Verzweiflung verstehen und es ist richtig, dass Sie das Verhalten Ihrer Tochter beobachten!

Sie ist allerdings erst 15 und somit physisch wie psychisch damit beschäftigt, erwachsen zu werden - es könnte sich also eher um eine Adoleszenzkrise handeln. In dieser Phase tauchen oft Borderline-ähnliche Verhaltensweisen auf, die man allzu schnell als pathologisch, also krankhaft, einstuft. Es kommt zu dramatischen Veränderungen der sozialen Wahr-nehmung, der Emotionen und der Kognitionen, kurz gesagt: Alles spielt verrückt. Dennoch empfehle ich wie immer eine fachliche Abklärung!

 

? Mein Sohn ist 13 und hat jetzt einen Facebook Account angemeldet! In seiner Klasse haben das angeblich alle. Ich finde das viel zu früh und gefährlich, man liest ja über Mobbing usw. und er ist sowieso noch so naiv. Soll ich ihm das verbieten oder wie kann ich kontrollieren, was er macht? Ich halte Facebook ja für einen Schwachsinn!
Verbieten erachte ich nicht für sinnvoll. Facebook ist mit all seinen Vor- und Nachteilen einfach Bestandteil der Gesell-schaft und Ausdruck eines Zeitgeistes. Kontrolle ist ebenso wenig zielführend, das führt vielleicht sogar dazu, dass Ihr Sohn versucht, so einiges heimlich zu machen - womöglich gerade dann, wenn er mit tatsächlichen Problemen wie Cybermobbing konfrontiert ist. Führen Sie lieber ein Gespräch mit ihm, klären Sie präventiv möglichen Risiken und schaffen Sie eine Atmosphäre des Vertrauens. Auch wenn Sie selbst die sozialen Netzwerke nicht befürworten, wäre es bestimmt hilfreich, wenn es Ihnen gelänge, Interesse dafür aufzubringen – so können Sie womöglich auch eigene Ängste abbauen!

 

? Ich hab seit ca. vier Jahren eine Freundin. Es läuft alles super gut. Sie hätten auch gerne schon ein Kind, sie ist 25. Ich habe eigentlich auch nichts dagegen, könnte aber auch noch ein paar Jahre warten. Die letzten paar Male beim Sex hatte ich plötzlich Probleme mit der Potenz. Das war noch nie zuvor der Fall, ich bin erst 28! Was ist das?
Sollte der Facharzt keine medizinischen Einschränkungen finden, könnte es vielleicht mit dem Kinderwunsch zusammen-hängen. Sie schreiben, dass Sie „eigentlich nichts dagegen hätten“ - aber eben nur eigentlich. Auf einer bewussten Ebene empfinden Sie es mit Sicherheit tatsächlich so, doch unbewusst könnte es sein, dass Sie diese Thematik (noch) ablehnen. Ihr Körper gibt Ihnen Signale, indem er quasi die Fortpflanzung verweigert. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und sollte es so sein, wie von mir vermutet, dann in Folge auch zu Ihrer Partnerin. In einer gefestigten, guten Partnerschaft, die Sie ja beschreiben, findet sich bestimmt ein Kompromiss, Sie sind ja auch beide noch sehr jung. Und ohne diesen möglichen Druck können Sie hoffentlich auch Ihre Sexualität wieder problemlos genießen.

 

Ich bin 24 und lebe endlich allein. Meine Eltern rufen aber ständig an, kommen unangemeldet vorbei und sind beleidigt, wenn ich keine Zeit habe. Bin ich im Recht, wenn ich das nicht will?
Ja! Viele Elternteile sehen ihr Kind leider als eine Art "verlängertes Selbst", also als einen Teil von Ihnen, der auch so wie sie selbst denken und fühlen muss. Bereits in der Kindheit wurden erste Autonomiebestrebungen unterbunden, folglich haben Betroffene oftmals bis ins Erwachsenenalter mit dem (unbewussten) Konflikt zwischen Wünschen nach Eigen-ständigkeit und ihren Bedürfnissen nach Abhängigkeit zu kämpfen. Therapeutische Unterstützung ist hier wichtig, da der Akt der Emanzipation deshalb mit vielen Schuldgefühlen verbunden ist und von Elternseite natürlich ein massiver Widerstand dagegen eintritt. 

 

? Mein Mann hat schwere Depressionen. Er hatte einen Herzinfarkt, dann ist sein Bruder an Lungenkrebs ge-storben. Wir haben eine Tochter mit Down Syndrom. Er beschimpft mich nur mehr, deshalb wollte ich zurück in die Slowakei, musste aber bleiben, weil er sich eingebildet hat, dass er sterben muss. Ich weiß nicht mehr, wie ich mit ihm umgehen soll, kann mir aber keine Therapie leisten.
Sie stehen unter enormen Druck. Sie müssen die Pflege von Mann und Kind übernehmen und das ist keine leichte Aufgabe. Es scheint, als würde Ihr Mann seine Krankheit zusätzlich „benützen“, um nicht verlassen zu werden. Sie brauchen dringend Unterstützung, da Sie diese Umstände auf Dauer krank werden lassen und damit ist niemandem geholfen. Die SFU-Ambulanz bietet Therapieplätze zu Sozialtarifen an! Wenden Sie sich bitte dahin!

Hilfe:

SFU Ambulanz Wien
Salztorgasse 1
1010 Wien
Tel: +431 7989400
Email: ambulanz@sfu.ac.at  

               

? Unsere Tochter (17) hat seit kurzem einen seltsamen Tick. Wenn Sie die Treppen steigt, muss sie nach zwei Schritten immer wieder einen zurück machen und auf den Boden klopfen. Sie sagt, sie kann nicht anders und weint dann furchtbar. In der Schule beginnt man sie deshalb schon zu hänseln. Was ist das?
Das Verhalten Ihrer Tochter klingt ganz nach einer Zwangshandlung. Dabei werden die Betroffenen von einer Art innerem Drang getrieben, bestimmte Handlungen ausführen zu müssen. Auch Zwangsgedanken sind möglich. Oft bringt medikamentöse Unterstützung bereits Erleichterung, therapeutische Begleitung (Verhaltenstherapie oder psycho-dynamisches Verfahren) ist anzuraten. Wichtig ist, schnell zu handeln, damit es nicht zu einer Chronifizierung kommt.

 

? Ich habe ein Baby mit zwei Monaten. Es wacht leider oft auf und brüllt dann durch. Meine Freundin hat ihren Sohn einfach ein paar Nächte durchschreien lassen und dann hat er durchgeschlafen. Soll ich das auch tun?
Auf keinen Fall. Babys haben IMMER einen Grund, wenn sie weinen - und sei es nur der Wunsch nach körperlicher Nähe. Es ist Ihre einzige Ausdrucksmöglichkeit. Der Sohn ihrer Freundin hat offenbar einfach resigniert, was für eine gesunde psychische Entwicklung fatal sein kann.

 

? Ich bin sei vier Wochen Mutter einer kleinen Tochter. Ich habe kaum Milch, kann sie nicht genug stillen. Ich mache mir deshalb unglaubliche Vorwürfe. Überall wird einem eingeredet, wie wichtig Stillen ist, vor allem für die Beziehung zum Kind.
Erstmals gratuliere ich zum Nachwuchs, zweitens rate ich Ihnen, sich diesbezüglich nicht verrückt zu machen. Wenn Sie zu wenig Milch haben, ist das eben so. Sie können es nicht willentlich beeinflussen. Wichtig ist vor allem, die Nähe, Auf-merksamkeit und Ruhe, die Sie Ihrer Tochter während des Fütterns vermitteln. Dies ist genauso bei der Gabe eines Fläschchens möglich. Nehmen Sie sich Zeit, sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre - und wer weiß, vielleicht fließt dann auch die Milch wieder!

 

? Meine Freundin pflegt sein Jahren ihren behinderten Bruder. Er und sie haben einen schrecklichen Autounfall überlebt, die Eltern sind dabei gestorben, der Bruder seither geistig behindert. Sie hatte nichts. Sie ist mittlerweile total am Ende, lehnt aber jede Hilfe ab.
Sie haben die Warnzeichen richtig erkannt. Ihre Freundin hat womöglich große Schuldgefühle, als einzige den Autounfall unbeschadet überlebt zu haben. Diese versucht die Psyche erträglicher zu machen, indem Sie sich nun für Ihren Bruder aufopfert. Vielleicht können Sie Ihre Freundin davon überzeugen, sich therapeutische Unterstützung zu suchen - eventuell mit dem Argument, dass es für ihren Bruder die größte Hilfe wäre, wenn sie weiterhin die psychische und körperliche Kraft für die Pflege hat. Ein Zusammenbruch schadet allen.

 

? Gestern habe ich plötzlich alle Zustände bekommen. Ich hatte das Gefühl, dass ich ersticke, gleichzeitig hab ich gezittert, ich dachte, ich muss sterben. Nach fünf Minuten war alles vorbei. Ich hatte das in letzter Zeit schon zwei Mal! Kommt das vom beruflichen Stress?
Die Symptome, die Sie mir beschreiben, klingen möglicherweise nach einer Panikattacke. Dabei handelt es sich um wiederkehrende, schwere Angstattacken, die leider nicht vorhersehbar sind, da sie nicht in bestimmten Situationen oder unter bestimmten Umständen auftreten. Vorab rate ich zu einer psychiatrischen Abklärung. Ihr beruflicher Stress wird vermutlich zu einem Durchbruch der Angstattacken beitragen, ist aber wahrscheinlich nicht die alleinige Ursache.

 

? Was ist eine Psychose?
Psychose ist ein Überbegriff für psychische Zustände bzw. Störungen, bei denen der Betroffene die Realität verzerrt wahrnimmt. Die Umwelt, Bezugspersonen und die eigenen Person erscheinen dem Betroffenen verändert. Wahnvor-stellungen (z.B. Liebeswahn) und Halluzinationen (z.B. Stimmen hören) sind charakteristisch. Psychosen können bei diversen Krankheitsbildern auftreten (z.B. bei Schizophrenie), aber auch durch Drogen oder hirnorganische Ursachen ausgelöst werden. 

 

? Mein Sohn (16) hat sich komplett verändert. Seit einigen Wochen schläft er kaum. Auf die Frage, was er macht sagt er, er arbeitet irgendwelche geheimen Pläne aus. Ich komme überhaupt nicht mehr zu ihm durch, er ist aggressiv und meint, ich verstehe nicht, wie wichtig die Pläne für die Menschheit wären. Auch höre ich ihn oft in der Nacht telefonieren. Ich hab Angst, dass er da in was Kriminelles verwickelt ist.
Das Verhalten Ihres Sohnes, das Sie schildern, lässt leider eher die Vermutung zu, dass es sich hier womöglich um Anzeichen einer Schizophrenie handelt. Die Erkrankten zeigen in der akuten Phase eine sogenannte „positive Symptomatik“ - dazu gehören motorische Unruhe, Wahnvorstellungen und Halluzinationen (z.B. Stimmenhören). Ich ersuche Sie, einen Psychiater/in zur Abklärung aufzusuchen!

 

? Ich weiß nicht mehr, was ich mit meiner Freundin tun soll! Sie kauft ständig irgendwelche Klamotten! In ihrer Wohnung türmen sie Kleiderberge, die meisten noch mit dem Preiszettel drauf! Sie sagt, sie liebt es einfach zu shoppen und kann nicht anders, aber ich finde das nicht normal!
Sie sehen das völlig richtig. Ihre Freundin scheint unter einer Störung der Impulskontrolle zu leiden, das heißt, sie kann dem Drang Kleider zu kaufen, einfach nicht widerstehen. Dabei hat das Erworbene für sie vermutlich keinerlei weitere Bedeutung. Hier ist meist eine fachliche Hilfe auf zwei Ebenen gefragt: zum einen eine medikamentöse Unterstützung, zum anderen therapeutische, um den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ermutigen Sie Ihre Freundin dazu!

 

? Sind psychische Störungen angeboren?
Jeder Mensch kann psychisch erkranken. Eine psychische Erkrankung ist immer multifaktoriell zu betrachten, das heißt, die Ursachen sind nicht einseitig. Biologische, psychologische und soziale Faktoren spielen hier zusammen - ist jemand psychisch „dünnhäutiger“, gibt es ein biologisches Ungleichgewicht im Bereich der Neurotransmitter, welchen Lebens-ereignissen waren und sind wir ausgesetzt und gibt es womöglich eine erbliche Belastung. 

 

? Mein Vater hat unheilbar Krebs. Er ist seit 5 Monaten stationär im Krankenhaus. Er glaubt aber immer noch, er kommt raus und redet ständig davon, was er nächstes Jahr alles machen wird. Ich selbst bin schon so fertig. Wie soll ich ihm die Wahrheit sagen?
Die Psyche schützt uns manchmal vor Dingen, die wir nicht wahrhaben wollen, weil Angst und Schmerz zu überwältigend und schlussendlich nicht aushaltbar wären. Dann verleugnen wir die Realität und zwar in einem Ausmaß, das uns für andere nahezu „verrückt“ erscheinen lässt. Da Ihr Vater - wie es scheint - tatsächlich nicht mehr lange zu leben hat, erachte ich es in diesem Fall für wichtiger, dass Sie selbst sich mit seinem Tod auseinandersetzen und Gefühle wie Traurigkeit, Ohnmacht aber vielleicht auch Wut mit professioneller Hilfe besprechen.

 

? Ich hab ständig die Angst unheilbar krank zu werden. Weil ich soviel daran denke, hab ich wiederum Angst dass ich mir zB einen Krebs „herbeidenke“. Ist das möglich?
Sie räumen der Kraft ihrer Gedanken sehr viel Macht ein. Vielleicht geht es weniger um die Frage, ob Sie sich selbst Krebs herbeidenken können, sondern darum, was tatsächlich hinter diesen Befürchtungen steckt. Hier empfehle ich Ihnen therapeutische Unterstützung.

 

? Mein Mann und ich überlegen, ob wir wegen der Kinder aufs Land ziehen sollen. Derzeit hätten wir Aussicht auf eine Wohnung in 1190 Wien, wo auch viel Grün ist. Aber es ist halt nicht dasselbe. Glücklich bin ich nicht mit dem Gedanken des Umziehens allgemein nicht, vor allem weil die Kinder derzeit in 1070 zur Schule gehen und ihre Freunde verlieren würden. Was raten Sie? (Hannelore, 1070 Wien)

Was sagen die Kinder? Ich rate dazu, eine „Familiensitzung“ einzuberufen und all diese Dinge offen zu besprechen. Versuchen Sie gemeinsam eine Liste mit Vor-und Nachteilen zu erstellen und vor allem konfliktfrei darüber zu diskutieren. Ich bin mir sicher, sie werden eine gemeinsame Entscheidung treffen!

 

? Unsere Mutter sitzt jetzt im Rollstuhl. Wir haben sie deshalb zu uns ins Haus genommen. Doch egal was wir tun, sie verlangt immer mehr und ist nie zufrieden. Was sollen wir tun? Ich will nicht, dass sie leidet!
Ich habe den Eindruck, Sie tun bereits mehr als Sie bewältigen können. Ihre Mutter braucht zweifelsohne Unterstützung, doch scheint es mir, als hätte sie durch ihre körperliche Beeinträchtigung auch einen sekundären Krankheitsgewinn. Dies bedeutet, dass Ihre Mutter sehr wohl auch äußere Vorteile aus ihrer Erkrankung zieht - sie wird umsorgt, so wie sie es sich wahrscheinlich immer gewünscht hat. Setzen Sie sich und Ihrer Mutter klare Grenzen, auch wenn es anfangs schwer fällt. Damit ist allen am meisten geholfen. 

 

Mein kleiner Sohn (3) weint anfangs immer, wenn ich ihn bei  der Babysitterin lasse. Er beruhigt sich dann aber recht rasch. Mir bricht es trotzdem das Herz, mache ich etwas falsch?
Soweit ich das nach Ihrer kurzen Schilderung der Situation beurteilen kann, ist das Verhalten Ihres kleinen Sohnes nicht ungewöhnlich - im Gegenteil. Kinder, die sicher an ihre Bezugsperson gebunden sind, weinen schon Mal kurz, wenn sie sich in einer „fremden“ Situation befinden, lassen sich aber schnell ablenken und freuen sich, wenn Mama oder Papa zurückkommen. Kinder mit einer unsicheren Bindung, zeigen sich entweder gleichgültig oder über die Massen verstört beim Verlassen und ebenso bei der Rückkehr ihrer Bezugsperson. Insofern scheint Ihr Kleiner ein sicher gebundenes Verhalten zu zeigen!

 

? Meine Kleine hat mir erzählt, dass sie mit ihrem Kindergartenfreund Doktorspiele macht! Ich bin geschockt. Kann sie das für später verstören?
In diesem Alter entdecken Buben und Mädchen den Geschlechtsunterschied. Das Andere, Fremde ist da besonders interessant. Kinder sind von Anfang an sexuelle Wesen, nicht vergleichbar mit der erwachsenen Sexualität, es ist vielmehr ein Wohlfühlen mit allen körperlichen Sinnen. Wichtig ist, dieses Verhalten nicht einfach zu verbieten oder abzuwerten. Sehr wohl kann aber besprochen werden, dass es gewisse Regeln gibt, wie z.B., dass ein Nein auch ein Nein ist, wenn sich einer nicht wohl fühlt. Das Interesse an Doktorspielen gibt sich später von selbst, da die Entdeckungslust dem Schamgefühl weicht.

  

? Mein Kind schmiert mit Kot. Was soll ich tun?
Sehr zum Leidwesen der Eltern beginnen die  Kinder oft mit einer intensiven Beschäftigung mit ihren Exkrementen mit Eintritt in die sogenannte „anale Phase“. Sie lernen den Schließmuskel zu beherrschen und Lust daran zu empfinden. Eine zu strenge Sauberkeitserziehung kann da zur Ausbildung eines „analen Charakters“ führen. Diese Menschen sind oft sehr pedantisch, geizig und übertrieben ordnungsliebend.